Montag, 1. Juni 2015

#Energiewende-Frage: Wie viele Haushalte versorgt ein Windrad?

Wie viele Haushalte kann eine Windenergieanlage in Deutschland versorgen?

Fast so beliebt wie Flächenangaben in Fußballfeldgrößen sind in den Medien Angaben zur Leistungsfähigkeit von Windkraftanlagen. Während allerdings in Deutschland eine Mehrzahl der Menschen zumindest einmal über ein Fußballfeld gelaufen ist und sich dadurch grob an die Länge und eventuell auch noch an die Breite erinnern kann, hat fast niemand schon mal einen Haushalt mit Strom versorgt.
Da die Sache mit der Stromversorgung etwas komplexer ist als ein Fußballfeld, kann die Frage kaum jemand richtig beantworten und so glauben viele schnell der Windkraft-Lobby, die von tausend und mehr Haushalten spricht. Die müssen es ja wissen, oder?

Die richtige Antwort:
Eine Windenergieanlage in Deutschland kann nicht einmal  (einen!) Haushalt mit Strom versorgen.

Klingt verrückt - ist aber Tatsache!
Das liegt daran, dass wir in Deutschland eine Stromversorgung voraussetzen, die rund um die Uhr verfügbar ist, 24 Stunden am Tag, 7 Tage in der Woche und 365 Tage im Jahr.
Eine heute übliche Windenergieanlage hat zwar eine Nennleistung von rund 3 MW. Die steht jedoch nur zur Verfügung, wenn die Anlage auf Volllast läuft. Das ist zumindest im Binnenland (onshore) eher die Ausnahme.

Deutsche Onshore-WEA erreichten im Jahr 2014 nach vorläufigen Daten etwa 1485 Volllaststunden, bei möglichen 8760 Stunden im Jahr
(Quelle: IWES Fraunhofer http://windmonitor.iwes.fraunhofer.de/opencms/export/sites/windmonitor/img/Windenergie_Report_2014.pdf)
 
Jeder, der mit offenen Augen durch unser Land geht, weiß, dass es viele Tage gibt, an denen sich die Riesenflügel der fernsehturmhohen WEA überhaupt nicht drehen oder sogar unter Stromverbrauch im sog. Trudelbetrieb gehalten werden müssen.

Wenn tatsächlich die von manchen Ideologen propagierte lokale Energieversorgung umgesetzt würde und sich Haushalte im Umkreis einer Windenergieanlage auf die Einspeisung dieser Mühle verlassen müssten, würde die Versorgungssicherheit diese Haushalte auf ein schlechtes Drittwelt-Niveau sinken.
Gefrierschrank: Eher keine Option! Elektroherd: Besser Gasherd! Fernseher: Nur an windigen Tagen! Bürogeräte: Nur gelegentlich!


Immer, wenn für Windräder die Zauberformel "versorgt x-tausend Haushalte mit Strom" hervorgezogen wird, bleibt in allen Fällen verborgen, dass in Deutschland private Haushalte nur etwas mehr als ein Viertel des Stromverbrauchs ausmachen
(Quelle: Umweltbundesamt: http://www.umweltbundesamt.de/daten/private-haushalte-konsum/energieverbrauch-der-privaten-haushalte).
Knapp 50 % des Stromverbrauchs in Deutschland entfällt auf die Industrie!



Wenn man also die Leistungsfähigkeit von WEAs sinnvoll darstellen möchte, müsste man in erster Linie die Versorgung der Industrie zum Vergleich heranziehen. Da Windkraftanlagen aber nur Strom liefern, wenn ausreichend kräftiger Wind weht, wird die Stromversorgung der Industrie aus Windenergieanalagen bei der Energiewende-Propaganda gerne ausgeblendet.

Der Vergleichszahl "Haushalte" ist weniger dramatisch und man kann auf Gutmenschen setzen, die sich mit der Hoffnung auf einen kleinen Beitrag zum Klimaschutz gerne in ihrem Stromverbrauch einschränken (lassen).
Für die Industrie hätte die Flatterhaftigkeit des Stroms aus Windenergieanlagen dramatische Folgen (siehe auch: http://windwahntherapie.blogspot.com/2015/04/energiewende-frage.html).

Die Sinnlosigkeit der Vergleichszahl "Anzahl Haushalte" wird außerdem sehr deutlich, wenn man fragt, wie groß ein Haushalt ist. Anders als bei einem Fußballfeld gibt es da eine Streuung vom Single-Haushalt mit einem Stromverbrauch von rund 2200 kWh/Jahr bis zu einem 6-Personen-Haushalt mit rund 6500 kWh/Jahr
(Quelle: http://www.energieagentur.nrw.de/_database/_data/datainfopool/erhebung_wo_bleibt_der_strom.pdf)


 
 
 
 
 

1 Kommentar:

  1. Mehr als der Begriff "Haushalte" stört mich eigentlich der Begriff "versorgen".

    Denn der Haushalt als Maßeinheit für Stromverbrauch ist sehr gut verwendbar: Ausgegangen wird vom Durchschnittsverbrauch eines Durchschnittshaushalts = 3.500 kWh/Jahr. So rechnen Stromversorger, Regulierungsbehörden und Statistiker, insofern eine gängige, anschauliche Maßeinheit.

    Schwieriger wird es beim "Versorgen". Korrekterweise muss man da sagen: Eine Windkraftanlage produziert im Jahr so viel Strom, wie x Haushalte im Jahr verbrauchen. Wegen der oben erwähnten Schwankungen in der Produktion. Gegen diese hilft:
    - ein gutes Stromnetz. Lokale Stromversorgung, also Versorgung ohne Gesamtnetz, wird von niemandem propagiert, sondern lokale Stromerzeugung. Also dezentral, Betrieb und Wertschöpfung vor Ort.
    - mehr Speichertechnologie, mehr Innovation
    - möglichst klimaschonende Grundlastkraftwerke
    - intelligenten Stromverbrauch bei Industrie und Haushalten, der stärker am Stromangebot orientiert ist und Spitzen abgreift
    - und ganz einfach Stromsparen. Was soll daran verkehrt sein?

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